
Trainieren macht stark, mehr zu trainieren, macht stärker - zu viel zu trainieren bedeutet jedoch, zu viel Zeit in zu wenig Erfolg zu investieren; im schlimmsten Fall "schießt" sich der Athlet sogar ab. Trainiert man allerdings zu wenig, läuft man Gefahr, die eigenen Leistungsgrenzen nicht gewinnbringend auszuschöpfen. Die Balance zwischen Aufwand und Erfolg zu halten ist also keine leichte Aufgabe. Grundsätzlich darf behauptet werden, dass die meisten Menschen nicht mehr in der Lage sind, sich auf ihr Körpergefühl zu verlassen. Während die einen Rat bei Trainern suchen, verwenden die anderen hochtechnische Geräte, um herauszufinden, wie sich ihr Körper fühlt. Dies macht durchaus Sinn - speziell für Sportler, die noch nicht gelernt haben, in sich hineinzuhören; aber auch Athleten, die bereits sehr gut einschätzen können, wie lange und wie intensiv sie ihre Trainingseinheiten gestalten sollten, benutzen zur Überprüfung technische Hilfsmittel oder Labortests, um sicher zu gehen, dass der von ihnen eingeschlagene Weg noch immer in die richtige Richtung führt.
Sportler verfolgen oft sehr individuelle Ziele: während manche von großen Siegen inmitten der Weltelite träumen, freuen sich andere über persönliche Bestzeiten auf dem Hausberg; für viele stehen schlicht Gesundheit, Spaß und Fitness im Mittelpunkt. Alle von ihnen haben eines gemeinsam: den Wunsch, die im Training erbrachte Leistung bestmöglich zu nutzen. Verschiedene Möglichkeiten, um dieses gemeinsame Ziel zu verwirklichen, sollen in der folgenen Berichtreihe vorgestellt werden.
part 1 TRAINING NACH WATT & SCHWELLENTEST NACH HUNTER ALLEN | part 2 TRAINING MITTELS HRV | part 3 HÖHENKAMMER BEI HOCH-FORM.AT | part 4 TROESTL ATHLETES | part 5 SPORTCOACHING.CC
Leistungstest & Coaching bei Tröstl Athletes
Eine beliebte Art seine Leistung zu steigern und die persönlichen Grenzen auszuloten, ist das Training mit einem persönlichen Coach. Im Normalfall ist das nicht ganz billig und es ist auch nicht einfach, einen guten Trainer zu finden. Die Chemie zwischen Athlet und Coach muss einfach stimmen, ansonsten ist der Spaßfaktor (wie auch der zu erwartende Erfolg) für beide Seiten überschaubar. Auch die Art der Trainingsteuerung und Leistungsüberprüfung variiert von Trainer zu Trainer relativ stark. Wenn der Coach aber weiß was er zu tun hat, ist es mit Sicherheit eine sehr vielversprechende Art, im harten Wettkampfalltag bestehen zu können.
Um Unschlüssigen die Entscheidung zu erleichtern, ob sie sich einen Trainer leisten sollen, führte das BB-Magazin ein aufschlussreiches Gespräch mit dem bekannten Trainer Fritz Tröstl, der hier sein persönliches Konzept präsentiert:
BB: Fritz, nach welcher Methode trainierst du deine Athleten?
Vorrangig wird das Training über die Herzfrequenz gesteuert, besteht allerdings die Möglichkeit seitens des Sportlers, trainieren wir auch nach Wattmessung. Da ich aber nicht nur Radsportler, sondern auch Läufer, Motorsportler, Tennisspieler und Schützen betreue, ist das Training nach HF das vorherrschende Prinzip.
BB: Es gibt ja eine Menge verschiedener Zielzonen, wie unterteilst du selbst die Trainingsbereiche?
Die Zielzonen werden in % von der erbrachten Leistung an der individuellen anaeroben Schwelle abgeleitet. Entweder in Watt oder Km/h. 100% ist die individuelle anaerobe Schwelle, 80% davon entsprechen in etwa dem 2 mmol Bereich, in welchem man die Grundlagentrainings absolviert.
BB: Welche technischen Hilfsmittel brauchen Sportler, die mit dir trainieren wollen?
Primär wird nur ein Herzfrequenzmesser benötigt.
BB: Wie oft hast du Kontakt zu deinen Athleten und für welche Zeiträume werden die Trainingspläne erstellt?
Im längsten Fall habe ich alle fünf Wochen mindestens einmal Kontakt zu meinen Athleten, aber nur wenn keine Fragen auftauchen. In wichtigen Phasen oder bei Problemen im Training auch mehrmals in einer Woche. Die Pläne werden immer für die jeweils nächsten 5 Wochen erstellt und bei Bedarf (Krankheit, Verletzung, Familie, Beruf etc.) individuell angepasst.
BB: Wie wird beispielsweise ein Wettkampfjahr periodisiert?
Generell in Übergangs- Vorbereitungs- Vorwettkampf- und Wettkampfperiode. Ja nach Saisonzielen, Wettkampftauglichkeit und Wichtigkeit von Bewerben kann es aber auch zwei Wettkampfperioden in einem Trainingsjahr geben. Auch das Trainingsalter eines Sportlers, und seine Sportart spielen dabei eine maßgebliche Rolle. So kann z.B. für einen Mountainbiker die Wettkampfperiode erst im August beginnen, wenn er im Frühjahr zuwenig Zeit für die "Vorbereitungsperiode" hatte.
BB: Gibt es eine spezielle Philosophie hinter deiner Methode, von welcher deine Sportler besonders profitieren?
Ich versuche meinen Sportlern immer, eine realistische Leistungskompetenz (Einschätzung) zu vermitteln. Ein Sportler soll wissen, was für ihn persönlich möglich ist. Bei aller Konsequenz und Disziplin sollte aber niemals die Freude am Sport verloren gehen und die bestehende Zeit muss optimal ausgenützt werden - Qualität geht jedenfalls vor Quantität. Nur viel tun ist nicht gleichbedeutend mit viel trainieren. Außerdem achte ich auf gute Allgemeinathletik und ich verfolge konsequent meine Ideen und Vorstellungen, auch wenn sie so nicht im Lehrbuch stehen. Die Erfolge der letzten 20 Jahre geben mir da recht. So wurde bereits 1991 Gerd Amenitsch als reiner Amateur Dritter bei der MTB-EM, ihm folgten Siegi Hochenwarter, Horst Skoff, Barbara Schett, Gerhard Gulewicz, Lisi Hager, Thomas Hödlmoser, Thomas Widhalm, Karli Lechner und viele mehr. Ich kann also auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen.
BB: Unterscheidet dich etwas von andern Trainern?
Nun, neben meiner langen Berufserfahrung, ich bin seit 37 Jahren in Sachen Sport tätig, habe ich auch 9 Jahre lang mit Herzkreislauf- und Lungenerkrankten in der Rehabilitation und Prävention gearbeitet. Ich war Tennislehrer, Windsurflehrer, Langlauftrainer und auch Bogenschießen habe ich unterrichtet. Außerdem habe ich eine Ausbildung zum staatlich geprüften Heilmasseur. Ich denke neben dieser Vielfältigkeit an Eigenerfahrung verfüge ich vor allem über ein sehr gutes Einfühlungsvermögen, psychologisch wie auch physiologisch, das kann schon Unterschiede ausmachen.
BB: Wie überprüfst du den Trainingszustand und die Leistungssteigerung deiner Schützlinge?
Die Tests werden entweder am Laufband (klassisch nach Conconi), oder auf dem Ergometer absolviert, wobei auf dem Ergometer eine modifizierte Version als "Sport Med Tessystem" angewandt wird. Als Gerät steht der Ergo Fit Med. 400/ 600W zur Verfügung.
BB: Gibt es auch Körperfettmessungen und Gesamtuntersuchungen?
Die Fettmessung erfolgt mittels FUTREX-Infrarot, alle andern Untersuchungen werden bei Bedarf von kooperierenden Ärzten durchgeführt.
BB: Welche laufenden Kosten kommen da auf einen Sportler zu?
Eine einmalige Leistungserfassung (Test/Fettmessung/Trainingsberatung) kostet 92 Euro. Die Preise für die Trainingsbegleitung variieren je nach Dauer und können auf meiner Homepage eruiert werden, eine Jahresbetreuung kostet beispielsweise 795 Euro.
Fazit
Trainieren mit einem persönlichen Coach bietet individuelle Anpassung der Trainingspläne an die eigenen Bedürfnisse. So kann vor allem das so wichtige Zeitmanagement optimiert werden. Wer es sich leisten kann, sollte also auf einen persönlichen Trainer nicht verzichten. Die Vorteile liegen auf der Hand. Als Nachteil sind aber sicher die laufenden Kosten anzusehen, die sich einfach nicht jeder (vor allem junge) Sportler leisten kann.
Kontakt
Troestl-Athletes
Matthäus Jiszda Str. 3/4/R1
1210 Wien
Fritz Tröstl
Tel: 0699 1411 69 38
e-mail: ftta@troestl-athletes.com
www.Troestl-Athletes.com
Interview: Mr. Blue
Fotos: Thomas Strini