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Um Punkt 12 Uhr Ortszeit, am 08. Juni, startete in Oceanside / Kalifornien die 27te Auflage des wohl härtesten Radrennens der Welt - das Race Across America.

Und bereits nach den ersten Stunden zeichnet sich ein unglaublich spannender Wettkampf ab. Der Österreicher Gerhard Gulewicz und der Slowene Juri Robic, dreifacher Gewinner dieser Tortour, dominieren bislang den Rennverlauf. Kopf an Kopf, getrennt nur durch wenige Meter, fighten sie die letzten 18 Stunden abwechselnd um die Führung. Der Drittplatzierte, der Spanier Julian Sanz Garcia, liegt nach 550 von insgesamt 4850,2 Kilometern schon deutlich hinter den Beiden.

Robic, der den Grundstein für seine bisherigen Siege jeweils am Beginn des Rennens und in der ersten Nacht durch enorm hohes Anfangstempo legte, konnte heuer in diesem Abschnitt keinen entscheidenden Vorteil herausfahren. Gulewicz ist immer in Schlagweite.

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Extrem hohes Anfangstempo und eine weit hinausgezogene, erste Schlafpause waren die Grundsteine für drei RAAM Siege von Jure Robic. Dass der Slowene als Erster vier Mal das Rennen quer durch Nordamerika gewinnt will Gerhard Gulewicz verhindern.

Nach dem Start kann Gulewicz das hohe Tempo von Robic über 21 Stunden lang mithalten, ehe ihm dieser in einem Gewaltakt über einen langen und hohen Bergpass hinauf innerhalb weniger Stunden 30 Meilen abringt. Gulewicz hat dieser schnelle Rückstand nicht nur mental einen Knick verpasst, er klagt zudem über Übelkeit. Trotz erstklassiger Versorgung durch das Follow-Car ist der Extremsportler deyhdriert. In der roten Felsenwüste Arizonas kämpft der Österreicher zudem mit extremer Hitze und langwierigen Anstiegen.

Am späten Montagnachmittag hält Gulewicz an und will das Rennen aufgeben. Er behält weder Nahrung noch Flüssigkeit bei sich und leidet zudem an hohem Fieber. Zuwendung und Trost, seiner Freundin Ingrid und intensive Motivationsgespräche durch die Betreuende Crew, bewegen Gerhard schließlich dazu wieder aufzusteigen und den Kampf fortzusetzen. Jure Robic hat, als Gulewicz das Rennen wieder aufnimmt, bereits zwei Stunden Vorsprung.

In der Nacht verschlechtert sich der Zustand des Oberösterreichers weiter und die Schlafpause wird vorverlegt. Aufgrund seines schlechten Zustandes entscheidet sich Sportmediziner Dr. Rainer Hochgatterer dem Athleten mindestens drei Stunden Pause zu gönnen.

Um 04:15 Uhr, mit den ersten Sonnenstrahlen im Gesicht, steigt Gulewicz wieder auf sein Rennrad um den bereits fünf Stunden in Front liegenden Slowenen Jure Robic einzuholen. Dazu hat er noch 2.380 Meilen Zeit.

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30 Minuten nach Beginn seiner Aufholjagd liegen bereits die Ausläufer des Monument Valley vor Gerhard. Nur 20 Meilen benötigt der Oberösterreicher um einen sieben Meilen Rückstand auf den, durch Gerhards Zwangspause auf dem zweiten Platz liegenden Spanier Julian Sanz Garcia, wettzumachen. Doch die Jagd nach wertvollen Minuten findet ein jähes Ende als der Bad Ischler, um Zeit zu sparen, seine Überjacke in voller Fahrt auszieht. Unglücklich wickelt sich der Ärmel in die Speichen des Vorderrades und Gerhard überschlägt sich bei ca. 45 Km/h.

Wie schon bei seiner Weltrekordfahrt in Australien, vor 6 Monaten, schlägt der Extremsportler mit der rechten Gesichtshälfte auf dem Asphalt auf und zieht sich dabei schwere Fleischwunden im Gesicht zu.
Nach der Versorgung im örtlichen Medical Center, Auswertung der Befunde und intensiver Beratung mit Dr. Rainer Hochgatterer beschließt der Sportler das Rennen vorzeitig zu beenden. An eine Weiterfahrt ist in Anbetracht der Verletzungen, des gravierenden Schlafentzuges und den verbleibenden 2300 Meilen nicht zu denken.

Doch schon bei der Verkündung dieser Entscheidung lädt Gerhard sein gesamtes Team dazu ein, ihn beim erneuten Angriff auf den Sieg des Race Across America 2009, zu unterstützen.

Die nächste Herausforderung für den Extremsportler wartet bereits Ende Juli auf ihn. Die 24 Stunden Mountainbike Weltmeisterschaft in Ruhpolding.