KTM Highlights 2009
Nachdem sich erst vor kurzem einige Bikeboarder die Frage stellten, ob und wie KTM ihre Rahmen in Österreich produzieren (Thread), nutzten wir die KTM Pressekonferenz für einen Blick hinter die Kulissen.
In dem neu errichteten Fahrradwerk in Mattighofen sind mittlerweile 250 Mitarbeiter beschäftigt, welche 780 Bikes pro Tag produzieren bzw. assemblieren. Die Produktpalette ist auf 220 verschiedene Modelle angewachsen - dafür ist natürlich auch die eigene top-moderne R&D Abteilung verantwortlich. Je nach Einsatzgebiet oder Absatzmarkt werden dort alle Rahmenmodelle und Konfigurationen selbst entwickelt.
Die Rahmen werden nach eigenen Vorgaben in Asien produziert und durchlaufen in Österreich einen sehr umfangreichen Qualitäts-Check. KTM hat 250.000 Euro in hauseigene Prüfstände investiert, wo einerseits die Rahmen einer harten Belastungsprobe unterzogen werden, aber auch voll aufgebaute Bikes ihre Abstimmung unter Beweis stellen müssen. Der komplette Lebenszyklus kann in 40 Teststunden simuliert werden. Alles bei weit höheren Anforderungen, als es die weltweit anerkannten DIN Normen vorschreiben.
Alle Rahmen, welche die Testtortour zur Mattighofener Zufriedenheit überleben, werden in großer Stückzahl in Asien bestellt und durchlaufen danach den Fertigungsprozess hier in Österreich. Dazu müssen alle benötigten Komponenten beschafft, Laufräder gespeicht, die Rahmen beklebt, lackiert und pulverbeschichtet werden. Im Anschluss werden die Räder von spezialisierten Teams assembliert, einer Endkontrolle unterzogen, wandern in den Karton und werden nach aller Herren Länder verschickt. Made in Austria.
KTM Produkt Neuigkeiten 2009
Im MTB Bereich bringt KTM in der kommenden Saison insgesamt 58 Modelle auf den Markt. Darunter 7 Fully- und 9 Hardtail-Produktfamilien. Das große Ziel, ein neues Carbon Hardtail zu entwickeln und das erfolgreiche Score Fully noch weiter zu verbessern, konnte ebenfalls erreicht werden.
KTM MYROON (NEU 2009)
Ein reinrassiges Race-Hardtail aus Carbon mit einem Rahmengewicht von weniger als 1000g (lackiert bei 19"). Eine technische Innovation ist die hintere Vollcarbon-Scheibenbremsen-Aufnahme die auch den hohen Temperaturen, welche bei langen Scheiben-Bremsmanövern auftreten, standhält. Außerdem wurde weitgehend auf Aluminium Bestandteile verzichtet (Ausnahme: Steuerrohr und Tretlager). Zu guter Letzt wurde auch die "Triangle" Rahmenform in Richtung Steifigkeit und Gewicht optimiert. Für den notwendigen Komfort sorgt eine schmale Sattelstütze mit ihrem Flex.
Die Preise der vier Modelle Elite, Master, Prime und Prestige werden zwischen 2.599,- und 6.199,- Euro liegen.
KTM SCORE (noch besser 2009)
Obwohl das Score das leichteste Fully Modell bei KTM ist, wurde es fürs nächste Jahr noch einmal einer Gewichtsreduktion unterzogen. Der Rocker (Hinterbau-Schwinge) wurde völlige neu überarbeitet und kommt 2009 aus Vollcarbon. Damit wird er noch leichter und die Schwinge erfährt mehr Steifigkeit; gleich bleibt die direkte Übersetzung von 1:2, die das Dämpfersetup für den Fahrer vereinfacht. Das Gesamtgewicht wird bei 9.8 kg inkl. Pedale liegen.
Die Preise für die vier Carbon Modelle Elite, Master, Prime und Prestige (mit dem neuen Rocker) pendeln sich zwischen 3.599,- und 7.299,- Euro ein.
KTM LYCAN (NEU 2009)
Für Marathon und ambitionierte Tourenfahrer bringt KTM ein 120mm Fully auf den Markt. Alle vier Modelle basieren auf dem patentierten PDS Hinterbau-Ferderungs-System, besitzen eine sportive Touren Geometrie und sind höchst zuverlässig, bei einem vernünftigen Preis/Leistungsverhältnis. Beim KTM Pro-Damping-System (PDS) sind beide Dämpfer-Anlenkpunkte direkt mit der Schwinge verbunden, was zu einer starken Verringerung der radial wirkenden Kräfte auf den Dämpfer führt.
Der Preis der vier Modelle Lycan 4.0, 3.0, 2.0 und 1.0 liegt zwischen 1.599,- und 3.999,- Euro.
KTM Lady Fully (NEU 2009)
Nachdem sich immer mehr Damen zum Mountainbike Sport bekennen, bemüht sich KTM verstärkt auf die besonderen Bedürfnisse des weiblichen Geschlechts Rücksicht zu nehmen. So wird es 2009 spezielle KTM Lady Fullies geben, welche gemeinsam mit dem ungarischen MTB Star, Emese Simon, entwickelt wurden.
Zu den besonderen Anforderungen gehören ein kürzeres Oberrohr, ein schmälerer Lenker, optimierte und einfach einstellbare Luftdämpfer, weiche schmale Griffgummis, ein komfortabler Sattel, das niedrige Gesamtgewicht, kürzere Kurbeln und ein ansprechendes Design.
Gerhard Gulewicz
Zum Abschluss der Pressekonferenz präsentierte uns Gerhard sein diesjähriges RAAM Projekt, das nach etwa 1000km, durch seinen schweren Sturz, ein jähes Ende nahm. Er lag in aussichtsreicher zweiter Position als er eine Schlafpause einlegte. Während dieser Zeit zog ein spanischer Konkurrent vorbei, den Gerhard nach wenigen Stunden wieder stellen konnte. Da der Spanier bei den komplexen Überholvorschriften einen Fehler machte, musste Gerhard "illegal" überholen und riskierte einen Penalty. Kurz darauf ging die Sonne auf und die Temperaturen stiegen innerhalb von zwei Minuten von ca. 7 auf 30 Grad, ein bekanntes Wüstenphänomen. Gerhard hatte noch seine warme Winterjacke an und musste sich dieser so schnell wie möglich entledigen. Da der Spanier zu diesem Zeitpunkt noch kurz hinter ihm war, wollte Gerhard unter keinen Umständen stehen bleiben und diese mühsame und "riskante" Überholaction ein weiteres mal vollziehen. So zog er sich die Jacke während des Fahrens aus, um danach den Knäuel dem Betreuerauto übergeben. Durch eine kurze Unachtsamkeit löste sich ein Ärmel, verfing sich in der Vorderbremse und blockierte das Vorderrad. Sturz und Aus, eine weitere bittere Erfahrung.
Aber auch dieser Rennausgang warf Gerhard nicht aus der Bahn. Er befindet sich bereits voll im Training und will 2009, in Zusammenarbeit mit KTM, das RAAM erneut in Angriff nehmen. Wir wünschen ihm und seinem Team alles Gute!