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Stöckli PR 55

Auf Augenhöhe mit der Weltklasse: das Stöckli PR 55 Rennrad aus der Schweiz.
Text: R. Hörmann Fotos: R. Hörmann

Auf Augenhöhe mit der Weltklasse - Stöckli PR 55

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Selten genug passiert es, dass man ein Rad zum Test angeboten bekommt, von dem man wirklich noch nie etwas gehört hat. Umso größer ist die Freude, wenn das, was man testen darf, zum absolut Besten der Gegenwart gehört.

STÖCKLI kommt aus der Schweiz; STÖCKLI stellt eigentlich Freeride-Ski her; STÖCKLI gibt es derzeit in österreichischen Geschäften nicht zu kaufen. Zwar kann man sich das Schweizer Qualitätsprodukt angeblich über den Importeur nach Österreich liefern lassen, versucht hat das unseres Wissens nach allerdings noch niemand. Bei Gesprächen mit weit gereisten Insidern wurde jedoch schnell klar, dass es sich bei dieser Marke nicht um einen solchen Exoten handelt, wie man im ersten Moment vermuten würde: schenkt man nämlich deren Schilderungen Glauben, dürfte es bei den Eidgenossen ein kleiner Kult sein, STÖCKLI Bikes zu fahren - Patrioten sind sie ja, die Schwizer. Nach Auskunft von Tom Steger, dem Produktmanager der begehrten Rennmaschinen, soll die Marke spätestens 2012 auch in Österreich erhältlich sein. Wer nicht so lange warten will, setzt sich einfach ins Auto, am besten mit seiner Freundin oder einem anderen verständnisvollen Begleiter, fährt nach Zermatt oder Engelberg, und dann, vorzugsweise gleich auf dem neuen Rad, verschwitzt und fertig über die Grenze zurück. Aber Vorsicht: der Schweizer Zoll ist nicht einfach zu überlisten, also vor der Landesgrenze noch recht unauffällig dreckig machen, das gute Stück.
 
Nun aber zum Wesentlichen, nämlich zum Edelrenner. Gleich das Spitzenrennrad sollte es sein, die High End-Maschine sozusagen, und wenn ein Rad diese Bezeichnung verdient, dann das PR 55. Die Optik erinnert ein wenig an die Top-Räder des Radgiganten Eddy Merckx, mit leichten Anlehnungen an die Marke Simplon. Schwarz und weiß lackiert - fast symbolisch, diese gegensätzlichen Farben - kennt dieses megasteife Teil keine Grauschattierungen, keine Kompromisse. Wer auf dem Kopfsteinpflaster seine Gelenke und sein Hinterteil schonen will, sollte diesem Rennrad definitiv aus dem Weg gehen; wer es gerne hart und schnell hat, ist hier jedoch goldrichtig.

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Auch die Ausstattung unseres Testrades ist vom Feinsten: SELLE Italia ist hier vertreten sowie Shimano mit kompletter Dura Ace, Mavic spendiert die R-SYS Red, Ritchey den Vorbau und den Lenker. Nach Montage der Time-Pedale geht’s ans Wiegen, und siehe da: knappe 6,7 kg sind ein sehr guter Wert. Beim Prügeln durch die Kurven, bergauf, bergab, beim Cityrasen wie beim Sprinten lässt dieses Rad keine Kraft verpuffen. Es ist so wendig, dass man meinen könnte, es wäre nervös – wir nennen es agil und aggressiv. Schon nach einem Tag des Geschwindigkeitsrausches hat man sich unsterblich verliebt und will es nicht mehr hergeben.

Was kann man noch dazu sagen: steif, schnell, hoch gezüchtet, schön, und gar nicht mal so teuer, wenn man bedenkt, was man für seine hart verdienten Euro in dieser Klasse sonst bekommt.

Technik

RAHMEN: Carbon mit SSW Technologie
GRÖSSEN: S / M / L / XL
GABEL: Carbon R830CF tappered steerer
SCHALTHEBEL: Shimano Dura Ace
UMWERFER: Shimano Dura Ace
SCHALTWERK: Shimano Dura Ace 10speed
KURBELGARNITUR: Shimano Dura Ace Compact 50/34 (Testrad: Zweifachkurbel mit 39/53)
KETTE: Shimano Dura Ace
KASSETTE: Shimano Dura Ace 11/27
BREMSEN: Shimano Dura Ace
RADSATZ: Fulcrum Racing 1/2-way Fit (Testrad mit MAVIC R-SYS red)
SATTEL: Selle Italia SLR XP (Testrad: SLR Carbonio)
SATTELSTÜTZE: Ritchey WCS Carbon
VORBAU: Ritchey WCS Carbon
LENKER: Ritchey WCS Carbon Evolution
PNEU: Vittoria Diamante Pro Light 23C
GEWICHT: ca. 6.7kg

Preis: 6.990 CHF (Testrad: 7.520 CHF)

Rahmenkit: Carbon Rahmen (990g) inkl. Gabel und Steuersatz // CHF 2'490.-

Geometrie

Rahmengrösse: S M L XL
Lenkwinkel (Grad): 72.5 (S) 73 (M) 73.5 (L) 73.5 (XL)
Sitzwinkel (Grad): 74 (S) 73.5 (M) 73 (L) 73 (XL)
Oberrohrlänge (mm): 525 (S) 555 (M) 575 (L) 595 (XL)
Sitzrohrlänge (mm): 490 (S) 530 (M) 550 (L) 580 (XL)
Kettenstreben (mm): 405 (S) 405 (M) 410 (L) 410 (XL)
Radstand (mm): 960 (S) 982 (M) 995 (L) 1017 (XL)


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Stöckli....Aha. Wieder eine Marke, die "eigenes Engineering" in Carbon packt und auf den Markt wirft.

Carbon-Rahmen, Tapered Steuerrohr, dazu Vollcarbongabel, Dura-Ace, Mavic R-Sys um umgerechnet 5100 Euro?

DAS ist günstig? Und schön ist es auch noch?

 

I glaub ned....

 

Um das Geld krieg ich auch ein Simplon Serum mit beinahe identischer Ausstattung; und da weiß ich, was ich hab.

 

Aber Anti-Mainstream ists in jedem Fall.

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Ich fahre das PR 55 seit Mai dieses Jahres, und kannte es zuvor absolut nicht - erst Tom Ratschob hat mich auf die Marke gebracht..von der Skiproduktion her, war mir STÖCKLI bekannt..

Schönheit liegt im Auge des Betrachters, mir gefällt es extrem gut, andern wieder weniger...was für mich am auffälligsten ist, sind die enormen Steifigkeitswerte..direkte Vergleiche auf Kopfsteinplfaster brachten wirklich siginifikante Unterschiede - ob das immer ein Vorteil ist, sei dahingestellt..das Gesamtkonzept des Rades funktioniert..dass meine Garage privat voll mit Simplons ist - wissen die meisten sowieso..und Simplon ist eine extrem gute Marke, wobei mir persönlich das nagelneue Pavo besser gefällt, als das Serum..nicht vom optischen, aber von ersten Tests im Montafon her bin ich überzeugt, dass das neue Pavo speziell bei Rennfahrern gut ankommen wird, das Serum wird aufgrund vieler Merkmale, vor allem wegen der integrierten Sattelstütze mehr Freunde und Feinde haben..als da Pavo..

 

Das PR 55 ist gesamt betrachtet wirklich ein nahezu perfektes Rad für Leute die auch wirklich Kraft in den Beinen haben..und auch für schwere Fahrer absolut gut geeignet..einzig tun mir wirklich oft die Handgelenke weh...

 

@karls

 

bei bedarf kannst du das pr 55 gern einmal ein paar tage unter die lupe nehmen (ist bis herbst noch da)..einfach mail anher wenn du magst..

Bearbeitet von Reini Hörmann
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Ich fahre seit zwei Jahren Stöckli Ski - sind allem, was ich bisher gefahren bin so was von überlegen, dass ich mir sehr gut vorstellen kann, dass deren Räder in der gleichen Liga spielen. Die Merkmale, die du für das Rad anführst, sind 1:1 auf die Ski umlegbar (ich hab einen Stormrider Pit Pro 2): extrem steif, verlangt viel Kraft, ist dafür sehr präzise und aggressiv und sauteuer (HIER z.B. im Einsatz am Schneeberg). Ich liebäugle schon länger mit einem Stöckli Bike, wobei sie auch MTBs im Programm haben - vielleicht führt mich die nächste Skitourensaison ja wieder in die Schweiz...
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  • 2 Jahre später...
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